Carpano Antica Formula

Wir sind wohl nicht die ersten, die vorhersagen, dass Wermut eines der nächste großen Themen auf dem Getränke- bzw. Spirituosen-Markt ist.

Einer der Klassiker unter den Wermuts (Wermuten? – Wermutgetränken? – aufgespriteten Weinen?) ist wohl der Antica Formula von Carpano. Dieser wird noch heute so hergestellt, wie das Originalrezept von 1786 es vorgibt. Damals hatte Antonio Benedetto Carpano in Turin, wohl der Geburtsstadt des Wermuts, es so kreiert.

Auch wenn Wermut eigentlich für Cocktails verwendet wird, haben wir den Antica Formula mal pur probiert. Die rot-goldene Flüssigkeit, die im Glas auch erst mal ein dunkler Sherry sein könnte, erinnert uns erst stark an Weihnachten und auch ein bisschen an guten Glühwein. Es riecht sofort winterlich. Wir haben Orange in der Nase, ebenso wie Früchtebrot und Datteln.

Süß und fruchtig schmeckt der Carpano. Im Abgang ist er etwas bitter. Wir schmecken Orange und Trockenpflaumen. Dazu Feigen, Dattel und eben wieder Früchtebrot oder einen Weihnachtskuchen. Damit passt er sehr gut in die Jahreszeit.

Wir mögen den Antica Formula sehr. Besonders das ungewohnte Geschmacksprofil für einen Wermut zeichnet ihn aus.

Wenn Ihr selber probieren wollt, könnt Ihr den Carpano bei Amazon bestellen.

Patron Citronge Extra Fine Orange Liqueur

Orangenlikör gibt es unter vielen Namen. Triple Sec, Curacao oder Orangecello. Bekannt sind Marken wie Grand Marnier und Cointreau. Wir haben einen ganz anderen Orangenlikör entdeckt.

Er kommt aus dem Hause Patron, besser bekannt für seine Tequilas. Aus dem Hochland von Jalisco in Mexiko stammt der Citronge. Er wird aus Orangen von Haiti und Jamaica hergestellt, gesüßt mit Rohrzucker.

Auch wenn den Citronge keinen Tequila enthält, deuten die Aromen bei der Verkostung darauf hin. In der Nase ist er neben der Orange, die natürlich deutlich hervortritt, rauchig und mit einer Tequilanote. Dazu kommt ein Hauch Zitrone oder Limette. Es klingt jetzt komisch, aber wir assoziieren mit dem Geruch getoastetes Heu. Der Alkohol beisst leicht in der Nase.

Im Geschmack ist dann natürlich deutlich Orange auszumachen. Der Citronge ist süß, leicht bitter, und kommt auch hier mit einer Note, die an Reposado Tequila erinnert. Insgesamt ist er sehr rund, wenn auch die 40% Alkohol erst mal recht stark erscheinen.

Wir finden den Patron Citronge sehr schön, und er ist hier inzwischen zum Standard-Orangenlikör geworden. Ihr wollt selber probieren? Hier bei Amazon könnt ihr ihn bestellen.

Jose Cuervo Tradicional Tequila Reposado

Tequila ist sonst so nicht mein Thema. Ich kenne mich hier mit der Materie einfach zu wenig aus. Doch als der Jose Cuervo Tradicional Reposado beim Mixology Taste Forum auf Platz Eins landete und selbst die Liebste sagte, der ist was Ordentliches, musste er ins Haus.

Der Jose Cuervo muss als Reposado mindestens zwei Monate in Eichenholz reifen. Damit er sich Tequlia nennen darf, muss er aus 100% Blauer Agave sein. Letzteres ist er schon mal. Über die Lagerdauer gibt Cuervo leider nichts an, aber was so zu finden ist, spricht von vier bis sechs Monaten.

Also, probieren wir. In der Nase haben wir rauchige und süßliche Aromen. Ein leichter Hauch von Orange ist eben so vorhanden wir Honig und Vanille. Auch einen Hauch Ananas finden wir.

Der strohgelbe Tequila schmeckt rauchig holzig. Milde fruchtige Aromen von Agave haben wir auf der Zunge. Auch hier schmecken wir Vanille und das Eichenholz. Im Abgang ist er würzig pfefferig.

Uns gefällt dieser Tequila sehr gut. Pur kann man ihn schön trinken. Auch auch in Cocktails lässt er sich gut verwenden. Gemixt haben wir mit ihm die Buttermilch Margarita und fanden auch das köstlich.

Malibu Caribbean Rum with Coconut & Mango

Gruselige Mischungen in der Dose gibt es viele. Sie wie wir diese in Holland entdeckt haben. Karibischer Rum wurde hier mit Kokos, Malibu steht ja als Marke drauf, und Mango gemixt. So eine ähnliche Mischung hatten wir schon mal mit Birne verkostet und waren ja nicht so begeistert.

Nun, auch die Sorte Mango kann nicht überzeugen. Es geht ein penetranter Geruch von Kokos von diesem Getränk aus. Es erinnert uns eher an Kokossonnenöl als an einen Drink. So schmeckt es dann auch. Penetrant nach Kokos. Dazu ist es noch zu süß.

Weder Mango noch Rum ist zu schmecken. Beidem wird einfach eins vom Kokosaroma übergebügelt. Richtig abgestimmt geht anders. Also auch hier: Muss man das trinken? Nein.

Jim Beam Lime Splash

In zwei Folgen haben wir schon Jim Beam in Dosen probiert. In Nr. 14 war es mit Cola und in Nr. 15 Honey & Ginger Ale. Und weil wir so begeistert waren, musste ich natürlich auch noch die dritte Variante, die gefühlt seit einer Ewigkeit hier im Kühlschrank steht, probieren.

So ganz will ich nicht verstehen, was wir hier eigentlich in der Dose haben. Auf der Website von Jim Beam steht

Der frische Sommer-Mix aus echtem Kentucky Straight Bourbon Whiskey und einem erfrischenden Spritzer Limette.

Ich verstehe das so, als wäre es reiner Bourbon mit eben einem „Spritzer Limette“. Auf der Dose allerdings gibt es eine Zutatenliste und da steht was von 11,4 % Jim Beam Bourbon. Das widerspricht sich.

In Wirklichkeit ist es eine Zitrus-Limonade in der eben etwa 10% Jim Beam drin ist. So schmeckt und riecht es dann auch. Eben leicht säuerlich zitrussig. Der Bourbon ist praktisch nicht zu schmecken. Hauptsächlich denken wir an eine zitrussige Limonade. Und dabei nicht mal an eine gute.

Vergleiche ich die drei Produkte miteinander, hat die Dose mit dem Lime Splash noch den besten Inhalt. Noch ein mal kaufen würde ich es aber trotzdem nicht.

The Story of Kacato – Dactari German Cacao Spirit

Auch wenn wir den Kacato schon im Podcast besprochen haben, dachten wir uns, er hätte einen eigenen Artikel verdient. So gut hat er uns gefallen. Und das hat nicht mal damit zu tun, dass uns Dactari die Flasche zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank noch mal dafür.

The Story of Kacato gibt es erst seit ein paar Monaten, die Spirituose aus Kakao hat es aber schon in viele Herzen geschafft. Mit 35% vol. Alk. liegt sie eher im niedrigen Bereich. Das bringt allerdings ein weiches Gefühl in den Mund. Eben so wie den Schokoladengeschmack.

Wir haben deutlich Kakao und Schokolade auf der Zunge. Der Kacato erinnert uns an ein Schokoladeneis. Weich und langanhaltend ist der Schokoladengeschmack. So völlig unerwartet in einer Spirituose, dass wir sehr überrascht und sehr schnell überzeugt waren.

Dactari nutzt zu 100% reine Kakaobohnen, keine Aromen und keine Geschmacksverstärker. Um so spannender finden wir, dass die reine Essenz von Schokolade in dieser Flüssigkeit steckt.

Wenn Ihr selbst probieren wollt, was wir dringend anraten müssen, dann könnt Ihr die 0,5l-Flasche für knapp 36 Euro direkt bei Dactari bestellen.

Basil Hayden’s Kentucky Straight Bourbon Whiskey

Basil Hayden’s kommt, wie viele andere Whiskeys auch, von Beam Suntory. Zusammen mit Knob Creek, Booker’s und Baker’s bildet er eine Familie von Small Batch Bourbons. Wie weit man bei Beam Suntory von Small Batch reden kann, darüber spekulieren wir jetzt lieber mal nicht. Dabei ist er der kleinste bzw. der leichteste mit 40% vol.

Eingeführt wurde die Marke 1992 und nach Basil Hayden Senior benannt. Er war ein Katholik aus Maryland, der 25 Familien im Jahre 1785 nach Nelson County, Kentucky führte. Ausserdem war er Destillateur und bekannt dafür, mehr Roggen als andere zu benutzen.

Beam gab bei der Produkteinführung an, eine ähnliche Mashbill wie 1792 zu benutzen. Früher stand auf den Flaschen wohl auch noch „8 Years“, was auf unserer fehlt. Die Mashbill soll aus 63% Mais, 27% Roggen und 10% Malz bestehen, doch auch da finden sich verschiedene Angaben.

Wie auch immer, entscheidend ist der Geschmack. Mild und holzig ist der Basil Hayden’s im Glas. Wie fast üblich bei Bourbons, die in frischen Eichenholzfässern ausgebaut werden, haben wir Vanille in der Nase. Wir riechen säuerlich muffigen holzigen Geruch, der an rottende Bretter erinnert. Leichte Aromen von Klebstoff sind auch vorhanden.

Auch im Geschmack haben wir Eiche gepaart mit Karamell. Auch Vanille ist vorhanden. Wir schmecken deutlich den Roggenanteil heraus und der Bourbon erinnert uns an Rye-Whikey. Am Gaumen ist der Basil Hayden’s noch etwas pfefferig.

Pur kann uns der Basil Hayden’s nicht so wirklich überzeugen. Auf der einen Seite ist er zu leicht, auf der anderen zu aromatisch in eine unangenehme Richtung. Gut passt er allerdings mit Fritz Kola.

Wollt Ihr den Basil Hayden’s selbst probieren, dann könnt Ihr ihn bei Amazon bestellen.

Und habt Ihr ihn schon probiert? Schreibt uns doch, wie Ihr den Basil Hayden’s fandet?

Moloko

Bei einem Streifzug durch die Metro fiel mir dieser ungewöhnliche Softdrink mit einer Kombination aus Zitrone, Holunder und Ingwer auf. Spontan griff ich mir eine Dose, die musste probiert werden.

Wie lange Moloko auf dem Markt ist, weiss ich nicht, gesehen hatte ich es vorher noch nicht. Energized Test hatte schon Ende 2014 darüber geschrieben. Dort fand man es auch ganz gut.

Wir sind da nicht ganz der gleichen Meinung, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Für uns riecht die Limonade deutlich nach Zitrus und Holunder. Ingwer finden wir kaum. Moloko schmeckt uns wie eine süße Zitrusbrause mit Blümchenaroma. Auch hier fehlt uns der Ingwer, wenn er schon versprochen wird. Ausgewogener und weniger süß würden wir da vielleicht mehr dran finden. So müssen wir es aber nicht haben.

Natürlich könnt Ihr gerne selber probieren, Moloko gibt es bei Amazon.

Koval Single Barrel Bourbon Whiskey

Die Koval Distillery wurde 2008 in Chicago von Robert und Sonat Birnecker gegründet. Damit ist sie sozusagen noch ein Frischling auf dem Markt. Doch der Name beruft sich auf ältere Wurzeln. Koval steht im Jiddischen für Schmied, aber auch für schwarzes Schaf oder für jemanden, der etwas Unerwartetes tut oder etwas Aussergewöhnliches im Sinn hat. Und so geht der Name wohl auf den Urgroßvater der Gründer zurück, der Anfang der 1900er von Wien in die USA kam und sich in Chicago niederliess. Die letzten beiden Bedeutungen des Wortes Koval dürften auf diesen Urgroßvater zurückzuführen sein. Zufällig hieß der Mann dann auch noch Schmid.

Auf Gin-Nerds hatten wir schon den Gin verkostet. Wir waren nicht so ganz überzeugt davon. Da uns aber jemand auf Facebook in den Kommentaren schrieb, dass Koval bei dem Whiskey hätte bleiben sollen, haben wir uns den Bourbon besorgt.

Wie für einen Bourbon üblich, benutzt Koval mindestens 51% Mais als Basis. Dazu kommt aber nicht der häufig anzutreffende Roggen oder Weizen, sondern Hirse. Zu dieser ungewöhnlichen Kombination wirft Koval dann noch Bezeichnungen wie glutenfrei, Small Batch, Single Barrel, unfiltered, Heart Cut und Organic, also Bio, in den Raum, und lässt uns den Bourbon wie den Hipster unter den Whiskeys erscheinen.

Genug palavert. Wie schmeckt das Ganze? Zuerst haben wir geschnuppert und finden vor allem – typisch für Bourbon – Eiche und Vanille. Dazu finden wir leichte Aromen von Aprikose und Banane. Der Whiskey beisst leicht in der Nase. Wir glauben, Met bzw. Honig zu riechen. Dazu eine Süße, die leicht an Karamell erinnert. Ein Hauch Tresterbrand steckt mit drin.

Auf der Zunge haben wir ein deutliches Alkoholbrennen. Bei 47% verwundert das zwar nicht unbedingt, doch andere Hersteller sind da bei mehr Volumenprozent deutlich milder. Wir schmecken Holz und fühlen uns an einen Wald mit Nadelbäumen erinnert. Das passt so gar nicht zu Eichenfässern. Vanille steckt drin, paart sich aber mit dem Eindruck von Getreideschnaps. Leichter heller Karamell ist zu schmecken. Das Gefühl auf der Zunge sagt aber eher Holzspäne.

Wir finden den Koval Single Barrel Bourbon nicht rund. Uns will er so gar nicht gefallen. Ob das an der Hirse liegt, vermögen wir nicht zu sagen.